Bürokratie und Planungswahn gegen Energiewende

Seit 2003 liefert die Windenergieanlage in Hardenberg ihren Beitrag zur Energiewende.
Seit 2003 liefert die Windenergieanlage in Hardenberg ihren Beitrag zur Energiewende.

Als ob es nicht ohnehin schon schwer wäre, eine Energiewende mit gleichzeitigem Ausstieg aus Atom, Braun- und Steinkohle sowie in der Folge auch Erdgas hinzubekommen. Die NRW Landesregierung aus CDU und Grünen (ja – die Grünen) legen nun die Hürden möglicherweise noch einmal höher.

Meinerzhagen: Entscheidung für Windkraft

In Meinerzhagen haben wir uns im letzten Jahr dazu enschlossen, den drei Windkraftanlagen der Firma Abo Energy zuzustimmen. Und das hat einen recht einfachen Grund: Wir mögen es nämlich, wenn Strom aus der Steckdose kommt. Der Haken an der Sache ist nur: Diese Anlagen stehen nicht in einer Schwarz/Grün verordneten Windkraft-Konzentrationszone, sondern schlicht nah an uns. Nah am Verbraucher. Möglichst wenig Trassen – möglichst wenig Wegekosten und Netzgebühren.

Wenn deutsche Planung nicht Planung genug ist

Auch diese Windkraftanlagen müssen selbstverständlich ein Planungsverfahren durchlaufen, das durchaus mittlerweile bis zu 50 Aktenordner pro Windrad füllen kann. Wäre dies nicht alles schon Wahnsinn genug, möchte nun die Schwarz/Grüne Landesregierung nun auch noch festlegen, wo denn genau diese Windräder in Konzentrationszonen stehen sollen. Und darüber hinaus? Keine Chance?

Das wäre für uns nicht nur aus leitungstechnischer Sicht schade, sondern wir würden auch nicht von den Steuereinnahmen profitieren und das kann bei heutigen Windrädern schon eine ganze Menge Geld im Stadtsäckel ausmachen. Geld, mit dem man zum Beispiel eine Stadtbücherei finanzieren kann.

WDR: „So wollen CDU und Grüne in NRW 1.400 Windräder blockieren“

Der Bericht des WDR, auf dem dieser Artikel hier basiert, könnte sich kaum mehr nach Schildbürgern anhören. Wir wollen Energiewende, Investoren und mitunter auch Bürgergemeinschaften wollen Windräder, aber sie dürfen nicht, weil sie am falschen Platz planen. Einem Platz, der im Landesentwicklungsplan in der unendlichen Weisheit nicht vorkommt. Verwaltungshybris pur.

Hardenberg hat in Meinerzhagen gezeigt, wie es gehen kann: Bürger schließen sich zusammen und bauen ein Windrad, weil sonst die Natur vor die Hunde geht. Das wäre aber in keinem Landesentwicklungsplan aufgetaucht. Hat es uns umgebracht? Ganz sicher nicht. Alles lässt sich ändern. Man muss nur wollen und gewisse Freiheiten und Initiativen möglichst nicht im Keim ersticken. In Hardenberg wird jetzt übrigens die zweite Stufe des Windkraftwerks gebaut: Die Leistung wird verfünffacht und es bleibt trotzdem nur eine einzelne Anlage, die von den Regierungsideen auch tatsächlich nicht berührt wird. Wird sie größer? Ja – selbstverständlich. Aber weiterhin wird sie von der Bürgerschaft mitgetragen.

1.400 Windräder verhindern? Auf diese Idee muss man erst einmal kommen. In einer Zeit, wo wichtige Industrie abwandert, weil der Strompreis zu hoch ist. Diese 1.400 Windräder würden sicherlich ihren Beitrag dazu leisten, auch in Dunkelflauten den Strompreis immer weiter in den Griff zu bekommen, denn neue Windräder sind höher und laufen konstanter. Sie senken somit sowohl Dauer als auch die Größe der Dunkelflaute.

Verwaltungswahn in allen Ebenen

Wenn ich nicht gestern erst einen Artikel über Bürokratieabbau geschrieben hätte, könnte ich vielleicht noch kopfschüttelnd zur Tagesordnung übergehen, aber dieser Wahnsinn ist leider komplett in der täglichen Arbeit angekommen. Meine Oma hat oft gesagt: „Das hätte sogar Lieschen Müller besser hinbekommen“. Zu doof, das Lieschen Müller offensichtlich untergetaucht ist und nicht gefunden werden will.

Infomesse Windpark Meinerzhagen Buchholz

Am 11. Februar 2025 findet übrigens in der Stadthalle Meinerzhagen von 15 bis 19 Uhr eine Infomesse zum Thema Windpark Meinerzhagen statt. Die wird von Abo Energy veranstaltet. Dort werden zusätzliche Infos ausgestellt zu den Themenbereichen Natur- und Imissionsschutz und vielen Weiteren Dingen ausgestellt. Die Mitarbeiter sind vor Ort und stehen für Fragen zur Verfügung.

Für mich sind übrigens Windräder nicht Spargel der Schande, sondern ein klares Zeichen zum Aufbruch in eine neue Zeit. Zeichen der Hoffnung, dass wir in Deutschland tatsächlich noch in der Lage sein könnten, Dinge zu verändern. Kohlekraftwerke haben nur einen Vorteil: Sie sind seltener und die Menschen können besser daran glauben, dass der Strom „einfach nur aus der Steckdose“ kommt.

(Christian Schön)