Meinerzhagen ist unterteilt in 17 Wahlbezirke, in denen jeweils ein Direktkandidat gewählt wird. Der Rest des Stadtrates wird über die Reservelisten bestimmt.
Aber was bedeutet das jetzt denn so genau?
Wahlbezirke: Die Stadt in möglichst gleichen Teilen
Ziel der Einteilung in Wahlbezirke ist es, möglichst gleich große Teile zu gestalten, damit die Anzahl der Wahlberechtigten für jeden Direktkandidaten gleich ist.
Für jeden Wahlbezirk gibt es mindestens ein Wahllokal, in dem jeder Wahlberechtigte am Sonntag, den 13. September 2020 seine Stimme abgeben kann.
Darüber hinaus kann per Briefwahl an der Kommunalwahl teilgenommen werden. Durch die unterschiedlichen Bögen der Ratswahl können übrigens die Briefwahlunterlagen auch den entsprechenden Wahlbezirken zugeordnet werden. Einen getrennten Wahlbezirk „Briefwahl“ wie zu anderen Wahlen gibt es damit bei der Kommunalwahl nicht.
Die erste Spalte auf dem Stimmzettel: Der Direktkandidat.
Der ein oder andere wird sich sicherlich spätestens beim Betrachten des Stimmzettels fragen: Warum steht denn hier eine Person? Und genau das ist der Direktkatdidat in Deinem Wahlbezirk.
Der Kandidat, der in den einzelnen Wahlbezirken (NICHT Wahlkreisen!) die meisten Stimmen bei der Wahl bekommt, darf automatisch in den Rat der Stadt Meinerzhagen einziehen und sich dort mit aller Kraft einbringen.
Mit 17 Direktkandidaten ist genau die Hälfte des Rates besetzt. Überhangmandate behandeln wir später.
Bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2014 ist übrigens in 16 von 17 Wahlbezirken der Direktkandidat der CDU gewählt worden.
Die zweite Spalte: Die ersten drei Vertreter der Reserveliste
In der Reserveliste stehen oft noch einmal die gleichen Kandidaten, die sich auch schon für ein Direktmandat bewerben. Die Reihenfolge legt die jeweilige Partei oder Wählergruppe genau wie auch die Direktkandidaten auf einem Wahlparteitag gemeinsam fest.
Bei der Auszählung der Wahl wird dann geschaut, wieviel Prozent der Stimmen eine Partei bekommen hat. Dementsprechend viele Kandidaten der Reserveliste ziehen dann in den Rat ein. Vor allem die Ratsmitglieder der kleineren Parteien kommen über die Reserveliste in den Rat hinein.
Und hier wieder der Vergleich zur letzten Wahl: Da die CDU bereits so viele Direktmandate hatte, kam hier kein einziger mehr über die Reserveliste.
Wieviel Prozent Stimmen braucht eine Partei für ein Mandat?
Für ein Mandat im Rat der Stadt Meinerzhagen braucht man bei 17 Wahlkreisen einen Stimmanteil von genau 2,94118 %.
Für zwei Mitglieder im Rat braucht man also knapp 6% der Stimmen. Für drei Mitglieder … (das kann jeder gerne so fortsetzen).
Hä? Gehts auch im Klartext? Sach doch mal ne Zahl!
Eine Stimmenzahl angeben würden wir ja gerne, aber das ist schwierig. Wir haben in Meinerzhagen knapp über 15.000 Wahlberechtigte ab 16 Jahren.
Jetzt geht aber halt nicht jeder zur Wahl. Letztes Mal im Jahr 2014 haben gerade einmal 45,71 % der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger das Stimmrecht wahrgenommen. Das waren 7145 Stimmen (bei 15.631 Wahlberechtigten).
Für ein Ratsmitglied brauchte es im Jahr 2014 also 211 Stimmen. Das ist aber nur eine Größenordnung, denn je nach Wahlbeteiligung kann das auch noch wesentlich mehr sein.
Näher an Politik als bei der Kommunalwahl ist ein Wähler dennoch bei keinem anderen Urnengang.
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